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Beitrag vom Mai 2007

      Wieviel Abfall sollen wir produzieren?

Müll sollen wir trennen: Papier, Glas, Kunststoff, organische Abfälle, Metall und Elektroschrott sollen jeweils separat gesammelt werden, und im Interesse unserer Umwelt ist das ja auch richtig. Wenn wir dies alles in den unterschiedlichsten Behältnissen deponiert haben, stellt sich uns allerdings oft die Frage: was bleibt denn nun eigentlich für die graue Tonne ( die für den sog. „Restmüll“ ) übrig?

Gerade kleinere Haushalte in Berlin haben ja häufig das Problem, die von den Stadtreinigungsbetrieben vorgeschriebene Mindestmenge von 60 Litern Restabfall innerhalb zweier Wochen nicht „produzieren“ zu können. Während in einigen Landstrichen der Republik die Mülltonne erst dann, wenn sie tatsächlich voll ist, mit einer zuvor erworbenen Banderole versehen zur Leerung auf die Straße gestellt wird, sind wir Berliner gezwungen, der BSR alle zwei Wochen mindestens 60 Liter „Restmüll“ zu präsentieren bzw. - wenn wir das nicht schaffen - dieses Volumen zumindest zu bezahlen.

Die Festsetzung von Mindestmengen und Abholzyklen liegt im Ermessen der Stadtreinigungsbetriebe, sie entscheiden hierüber u. a. nach den „Erfordernissen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“. Vielleicht beruht auf dieser Formulierung das gelegentlich gehörte Argument, die festgeschriebenen kurzen Leerungszyklen sollten der Seuchengefahr vorbeugen. Da fragt man sich denn aber, welche Seuchen von unserem Restmüll ausgehen sollen, wenn alle organischen, der Fäulnis ausgesetzten, Abfälle in der Biotonne oder auf dem Komposthaufen gelandet sind? Eine andere Begründung für die erzwungenen Abholzyklen sucht man indes auf den Internetseiten der BSR vergeblich.

Auch die „Nachbarschaftstonne“ beseitigt dieses Problem nicht, auch wenn sie finanzielle Entlastung verschaffen kann; denn die jedem Grundstücksbesitzer auferlegte Mindestmüllmenge von 60 Litern binnen 14 Tagen bleibt auch bei dieser Form der „Müllteilung“ bestehen ( „geteilter Müll ist halber Müll“ trifft hier leider nicht zu ). Ohnehin dürfte die Nachbarschaftstonne angesichts der Vorschriften hierzu kaum große praktische Bedeutung erlangen.

Wenn wir somit gezwungen sind, Müllmengen zu bezahlen, die in manchen Haushalten gar nicht anfallen, so motiviert das nicht gerade zur Müllvermeidung, die aber in unser aller Interesse ist. Der Staat sollte sich nicht darauf beschränken, die Müllvermeidung lediglich zu propagieren, er sollte sie auch fördern und Anreize schaffen. Insoweit sind die Berliner Stadtreinigungsbetriebe aufgefordert ihre Müllmengenpolitik zu überdenken und eventuell das andernorts übliche Banderolenkonzept in ihre Überlegungen einzubeziehen.

Le
     


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